Dunedin – der Antarktis nahe
Ein Albatros ist im Golfsport ein Resultat mit drei Schlägen unter Par. Für einen Golf-Amateur ist die Wahrscheinlichkeit eines Lotto-Sechsers wohl grösser, als einen Albatros zu spielen.
Grösser ist da die Wahrscheinlichkeit, im Südosten von Neuseeland, in Dunedin, einen Albatros zu sichten – und wir werden im Royal Albatross Center auf der Otago Peninsula fündig. Details zu Albatros, v.a. Grössenverhältnisse…
Picton und die Weinregion Marlborough
Picton hat nicht nur einen Hafen mit herrlicher Bucht und Sicht auf die Sounds sondern ist auch Ausgangspunkt für den Besuch der bekannten Weinregion Marlborough. Um 11.30 werden wir in Picton von Helen im “Na Clachan Wine Tours” Büssli abgeholt. Die 25minütige Fahrt führt uns in das lange Tal des Wairau Rivers mit der Stadt Blenheim. Mit etwa 80 Prozent der gesamten Weinproduktion stellt die Marlborough-Region das mit Abstand grösste Weinbaugebiet Neuseelands dar. Die über 40 Weingüter werden wiederum hervorragend vermarktet.
Nach einem feinen Zmittag auf einem der Weingüter inklusive erster Weindegustation kommen wir während unserer geführten Weintour (total 6 Weingüter) noch in den Genuss einiger edler Tropfen. Neben dem eindeutigen Spitzenreiter Sauvignon Blanc haben sich einige Weinbauern auch an Experimente wie etwa Riesling oder Gewürztraminer gewagt, teilweise mit grossem Erfolg. Interessant ist auch der Umstand, dass dieses grösste aber nicht älteste Weinbaugebiet Neuseelands erst seit 40 Jahren existiert und man vorher nicht geglaubt hat, dass hier solche awesome Weine gedeihen würden.
Lust auf mehr? Erhältlich “in ihrem nächsten Coop” oder bei Mövenpick Wein.
Tiefgang in Nelson
Wir reisen von Picton weiter nach Nelson und geniessen die wunderbaren Aussichten entlang des Queen Charlotte Drive. Wir schlendern durch das Städtchen, geniessen ein feines “Toasted Müesli” (inzwischen zwanghafte Frühstücksgewohnheit Pats) oder eine originale italienische Gelato.
Nach der bisher eher hastigen Entdeckung der Südinsel haben wir das Bedürfnis nach mehr Tiefgang. Wir befinden uns in der Trafalgar Street. So wie die Stadt nach dem britischen Admiral Horatio Nelson benannt wurde, hat die Strasse ihren Namen der geschichtsträchtigen Schlacht von Trafalgar zu verdanken. Diese Seeschlacht am Kap Trafalgar zwischen den Briten und den miteinander verbündeten Franzosen und Spaniern fand 1805 statt. Der Sieg Nelsons hatte indirekt einen grossen Einfluss auf die Niederlagen Napoleons auf dem europäischen Festland und ebnete den Briten den Weg zu der mehr als ein Jahrhundert dauernden Vorherrschaft zur See. Entsprechend wurde Neuseeland von den Briten und nicht von den Franzosen kolonialisiert. Also Toast, Speck und Ei zum Frühstück statt Croissant. Erstaunlich, was ein gutes Segelmanöver für langfristige Auswirkungen haben kann.
Auf hoher See ist Tiefgang wichtig. Es braucht einiges an Fachwissen und Erfahrung, um die Naturgewalten Wind und Wasser zu beherrschen. Beides haben wir in einem einwöchigen Segelkurs an Bord der Manaia erlangt und sind nun stolze Besitzer der “RYA Competent Crew” Auszeichnung. 🙂
Bei unserem Segelabenteuer haben wir auch gelernt, dass der Kiel eines Bootes (schwerer Ballastkiel an der Rumpfunterseite eines Segelschiffs) dafür sorgt, dass das Kielboot dank des Gewichtes und des Tiefgangs des Kiels praktisch nicht kentern kann (Stehaufmännchenprinzip).
Tiefgang kann auch einen kleinen Kulturschock zur Folge haben. Nach zwei Monaten NZ-Leben konnten wir bisher keine “störenden” Kulturunterschiede zur Schweiz feststellen. In unserer “eher für jugendliche gedachten Unterkunft” in Nelson dürfen wir die Waschmaschine kostenlos benutzen. Der Hacken: Nur Kaltwäsche möglich. Der Hostelmanager erklärt uns, dass dies in ganz NZ üblich sei und man die Eigenheit der Europäer, die Wäsche warm oder heiss zu waschen, überhaupt nicht verstehen kann. Denn es sei ja das Waschmittel und nicht die Wärme, welche die Wäsche sauber macht. Und es sei auch nicht umweltschonend, das Wasser zu erhitzen.
Obwohl der Hostelmanager manchmal den Eindruck erweckt, etwas Falsches geraucht zu haben (diese Aussage ist nicht wertend gemeint), macht uns seine Aussage stutzig. Waren unsere Warmwasserwaschmöglichkeiten der letzten zwei Monate nur Touristenattrappen? Können sich 700 Millionen Europäer (oder der Anteil davon, welcher die Wäsche warm wäscht) gegenüber viereinhalb Millionen Kiwis irren? Werden unsere stinkigen Socken auch mit Kaltwäsche sauber? In weiteren Gesprächen mit Einheimischen zu diesem Thema kommt eine zusätzliche Reinigungs-These einer Krankenschwester (zum Glück war Pat nicht im Spital!) ins Spiel, nicht das Spülmittel oder die Wärme sondern die Reibung sorge für die Sauberkeit.
Trotz der auch in Europa angelangten Diskussion über die mögliche Wirksamkeit von Kaltwasser-Spezialwaschmitteln glauben wir vor allem bei unserer stark verschmutzten Wäsche weiterhin an die Notwendigkeit von Warm-/Heisswasserwäsche. Dabei sei noch zu vermuten, dass die Spezialwaschmittel umwelttechnisch wohl grösseren Schaden anrichten als die Warmwasseraufbereitung. Und die Kiwis? Weiterführende Diskussionen lüften das Rätsel. Die ältere Generation in Neuseeland wäscht aus Gewohnheit tatsächlich mit Kaltwasser. Mit ein Grund ist auch der Umstand, dass Warmwasser hier relativ teuer ist.
Nachdem die Kaltwäscheproblematik nun auch geklärt ist (über Erfahrungsberichte und wissenschaftliche Quellenangaben freuen wir uns jederzeit) 😉 ist es nun wieder Zeit für einen grösseren Tapetenwechsel… to be continued auf realbug.wordpress.ch … hoffentlich mit Warmwasserwäsche…
Das vollständige und waschechte Fotoalbum der Südinsel ist jetzt auf LINK verfügbar!